Präparate Pille danach
Fakten zur Pille danach:
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Wie ist der Name der Pille danach-Präparate?
Wenn man als Frau nach einer Verhütungspanne in der Notsituation steckt und sich über die Pille danach informieren möchte, hat man insbesondere auch Interesse daran, den Namen der Pille danach als Arzneimittel zu erfahren. Denn nur wenn man weiß, wie die Produkte der Pille danach heißen und welche Marken als Präparate tatsächlich erhältlich sind, kann man konkret recherchieren. Die Problematik dabei ist, dass viele Informationen über die Pille danach und zu den unterschiedlichen Präparaten der Pille danach veraltet und überholt sind, denn viele Produkte der Pille danach sind längst vom Markt verschwunden oder es gibt sie nur noch im Ausland zu kaufen. Die Entwicklung der Pille danach hat gerade in den letzten Jahren bemerkenswerte Veränderungen in Hinblick auf die verwendeten Wirkstoffe, die Sicherheit und die Reduzierung von Nebenwirkungen erlebt.
In Deutschland gibt es nur zwei Präparate der Pille danach
In Deutschland gibt es aktuell zwei Pille danach-Präparate in der Apotheke zu kaufen (Stand 01/2015). Alternativ kann man die Pille danach auch in einer Internet-Apotheke per Eilversand bestellen, was besonders für Mädchen und Frauen in ländlichen Gebieten mit einer dürftigen medizinischen Versorgung interessant sein kann.
Die beiden Pille danach-Präparate unterscheiden sich in Bezug auf den Wirkstoff, die Sicherheit, der Zeit, in der man sie nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr einnehmen kann und in den Kosten (siehe Tabelle). In den Punkten Wirkung und Nebenwirkungen sind sich beide Produkte der Pille danach ähnlich.
Die Spirale danach bietet höhere Sicherheit als die Pille danach
In diesem Zusammenhang wichtig zu wissen ist, dass die „Spirale danach“ in Form von einer Kupferkette oder einer Kupferspirale, die höchste Sicherheit2 als Notfallverhütung zur Vermeidung einer Schwangerschaft nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr bietet, wenn die Einlage innerhalb von fünf Tagen erfolgt. Die Kupferkette GyneFix ist auch für junge Frauen, die noch nicht geboren haben, zur Notfallverhütung zugelassen.
Pille danach mit Ulipristalacetat 30 mg (ellaOne®) |
Pille danach mit Levonorgestrel 1,5 mg (PiDaNa®) |
Spirale danach Kupferkette (GyneFix®) oder Kupferspirale |
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Wirksamkeit |
ca. 75–84 %3 | ca. 55–60 %4 | 99,00 %5 |
Wie lange anwendbar? |
So schnell wie möglich bis spätestens 5 Tage (120 Stunden) nach Verhütungspanne | So schnell wie möglich bis spätestens 3 Tage (72 Stunden) nach Verhütungspanne | Bis spätestens 5 Tage (120 Stunden) nach Verhütungspanne |
Wirkung | Eireifung wird verzögert und dadurch der Eisprung nach hinten verschoben, um Überlebensdauer der Spermien zu überbrücken – wirkt im Gegensatz zur Levonorgestrel-Pille danach auch noch noch während dem LH-Anstieg kurz vor dem Eisprung | Eireifung wird verzögert und dadurch der Eisprung nach hinten verschoben, um Überlebensdauer der Spermien zu überbrücken | 1. Phase: Störung der Spermium-Eizell-Interaktion zur Verhinderung einer Befruchtung; 2. Phase: Die Einnistung einer befruchteten Eizelle würde verhindert werden (nidationshemmend bzw. implantationshemmend) |
Wirkungsstabilität | Abnahme der Wirkung, je mehr Zeit zwischen ungeschütztem Geschlechtsverkehr und der Einnahme vergangen ist | Abnahme der Wirkung, je mehr Zeit zwischen ungeschütztem Geschlechtsverkehr und der Einnahme vergangen ist | Innerhalb von 5 Tagen gleichbleibend 99 % |
Kosten | 35 Euro | 17 Euro | ca. 300 Euro |
Besonderheiten | Kann direkt im Anschluss liegen bleiben und fünf Jahre lang als Verhütungsmethode mit hoher Sicherheit genutzt werden! | ||
Verhütung nach der Notfallverhütung | Einnahme der normalen Pille wird wie gewohnt fortgesetzt, aber es muss bis zur nächsten Periode zusätzlich mit einer Barrieremethode (Kondom) verhütet werden! |
Einnahme der normalen Pille wird wie gewohnt fortgesetzt, aber es muss bis zur nächsten Periode zusätzlich mit einer Barrieremethode (Kondom) verhütet werden! |
Verhütungsschutz ist ab dem Zeitpunkt der Einlage bis zur Entfernung gegeben (empfohlene Tragedauer max. 5 Jahre)! |
Eisprung und Notfallverhütung Zulassung |
Findet der Geschlechtsverkehr zufällig zeitgleich mit dem Eisprung statt, dann ist die Pille danach nicht mehr wirksam und kann eine Schwangerschaft nicht mehr verhindern |
Findet der Geschlechtsverkehr zufällig zeitgleich mit dem Eisprung statt, dann ist die Pille danach nicht mehr wirksam und kann eine Schwangerschaft nicht mehr verhindern |
Auch bei Einlage nach dem Eisprung wird eine Schwangerschaft zu 99 % verhindert |
Tabelle: Überblick Notfallkontrazeption – Pille danach und Spirale danach
Ulipristalacetat ist das Mittel der Wahl
Die erste Variante der Pille danach trägt den Namen ellaOne® mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat (UPA) 30 mg. Sie wird in der Literatur auch häufig als die „neue Pille danach“ bezeichnet, weil es die jüngste Neuentwicklung der Pille danach ist.
Es ist derzeit das Mittel der Wahl und die Pille danach mit der höchsten Wirksamkeit, weil es im Gegensatz zum Levonorgestrel-Präparat auch noch bei Einnahme kurz vor dem Eisprung wirkt und mit hoher Sicherheit eine Befruchtung und somit eine Schwangerschaft verhindert. Im Gegensatz zum Levonorgestrel-Präparat PiDaNa® kann ellaOne® bis zu 120 Stunden nach ungeschützten Geschlechtsverkehr (fünf Tage) von der Frau eingenommen werden, mit dem Ziel eine Schwangerschaft zu verhindern. Die Sicherheit der Verhütung einer Schwangerschaft ist mit der ellaOne® allerdings am höchsten, umso schneller sie nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen wird. Auch mit der ellaOne® als Pille danach reduziert sich die Sicherheit, je später die Einnahme erfolgt.
ellaOne® erhielt als Pille danach im Mai 2009 die europäische Zulassung und wurde im September 2009 für den deutschen Markt zugelassen.
ellaOne® ist als Pille danach mit der PZN 06179483 in einer Apotheke vor Ort erhältlich. Im Internet kann man die Pille danach mit dem Wirkstoff Ulipristalacetat auch bestellen, über eine Apotheke im Ausland mit einem Online-Rezept. In der Regel wird dann noch eine höhere Gebühr für das Rezept berechnet, wodurch der Preis und die Kosten für die Pille danach steigen.
PiDaNa® löste 2011 frühere Levonorgestrel-Pillen ab
Die zweite Variante der Pille danach trägt den Namen PiDaNa®. Der Produktname ist die Abkürzung für PilleDaNach. Diese Pille danach tritt somit als Präparat die Nachfolge der früheren Pille danach-Präparate mit den Namen Unofem® und Levogynon® auf dem deutschen Markt an. In der Apotheke kann man PiDaNa® als Pille danach unter der PZN 0532493 kaufen. Im Internet kann man die Pille danach über eine Apotheke im Ausland mit einem Online-Rezept kaufen, dann fällt allerdings noch eine höhere Gebühr für das Rezept an, was den Preis für die Pille danach maßgeblich erhöht.
PiDaNa® ist als Pille danach seit 2011 auf dem deutschen Markt und soll mit dem Wirkstoff 1,5 mg Levonorgestrel (LNG) eine Schwangerschaft im Nachhinein verhindern. Bei der Frage danach, wann und wie lange man PiDaNa® als Pille danach nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr einnehmen kann, lässt sich sagen, dass laut Zulassung die Einnahme bis 72 Stunden (3 Tage) nach der Verhütungspanne möglich ist. Die Sicherheit, mit welcher eine Schwangerschaft durch Einnahme von PiDaNa® als Pille danach verhindert werden kann, reduziert sich dramatisch, je später sie nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen wird. Die besten Ergebnisse werden mit PiDaNa® als Pille danach auf dem Wirkstoff Levonorgestrel basierend erzielt, wenn die Einnahme innerhalb von 12–24 Stunden nach dem Verhütungsunfall erfolgt.
ellaOne® und PiDaNa® hemmen die Eireifung und verzögern den Eisprung. Vor (!) dem Eisprung angewendet, verhindern diese beiden Präparate der Pille danach mit hoher Wahrscheinlichkeit eine mögliche Schwangerschaft.
Detaillierte Information finden Sie unter „Wirkung der Pille danach“.
Allerdings kann man nie wissen, ob der Eisprung bereits stattgefunden hat oder nicht. Wer auf Nummer sicher gehen will, der kann sich innerhalb von 5 Tagen nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr die Kupferkette oder die Kupferspirale als Spirale danach zur Verhütung einlegen lassen, denn diese verhindert mit einer Sicherheit von über 99 % eine mögliche Schwangerschaft.
Die normale Pille als Pille danach verwenden
Den meisten Frauen in Deutschland ist nicht bekannt, dass viele Präparate der normalen Pille im Notfall als Pille danach eingenommen werden und eine Schwangerschaft nach einer Panne in Sachen Verhütung vermeiden können. Eine höherdosierte Einnahme der normalen Pille im Rahmen einer Notfallverhütung ist in anderen Ländern gängige Praxis. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nimmt immer wieder Bezug auf die Verwendung der normalen Mini-Pille zur Notfallverhütung. Wichtig zu wissen ist in diesem Zusammenhang, dass sich nur bestimmte Präparate der Anti-Baby-Pille mit einer gewissen Wirkstoff-Zusammensetzung zur alternativen Pille-danach-Anwendung als Notfallverhütung eignen. Folgende Marken der normalen Antibabypille eignen sich zur Anwendung im Rahmen einer Notfallverhütung als Alternative zur Pille danach: 28mini®, Microlut®, Femigoa®, Femranette®, Femranette AL Mikro®, Femigyne®, Gravistat®, Microgynon 21®, Minisiston®, MonoStep®, Leios®, Miranova®, Illina®, Leona®, Minisiston 20 fem®, NovaStep®, Triette AL®, Trigoa®, Triquilar®, Trisiston®, Eve®, Conceplan M®, Synphasec®, TriNovum®. Wer als Frau die normale Pille (Antibabypille) als Alternative zur Pille danach anwenden möchte, muss ein bestimmtes Einnahmeschema beachten.
Hier gilt wie auch für die Pille danach: Je früher mit der Einnahme nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr begonnen wird, desto höher ist die Sicherheit, mit welcher eine Schwangerschaft doch noch verhütet werden kann.
Dies und mehr zu diesem Thema erfahren Sie im Bereich „Normale Pille als Pille danach“.
1Deutsche Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF) e.V. und Berufsverband der Frauenärzte (BVF) Thomas Rabe und Christian Albring: Notfallkontrazeption – ein Update S. 3 – Update vom 4.02.2013
2 Deutsche Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF) e.V. und Berufsverband der Frauenärzte (BVF) Thomas Rabe und Christian Albring: Notfallkontrazeption – ein Update S. 3 – Update vom 4.02.2013
3 Deutsche Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF) e.V. und Berufsverband der Frauenärzte (BVF) Thomas Rabe und Christian Albring: Notfallkontrazeption – ein Update S. 2 – Update vom 4.02.2013
4 Deutsche Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF) e.V. und Berufsverband der Frauenärzte (BVF) Thomas Rabe und Christian Albring: Notfallkontrazeption – ein Update S. 3 – Update vom 4.02.2013
5 Deutsche Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Fortpflanzungsmedizin (DGGEF) e.V. und Berufsverband der Frauenärzte (BVF) Thomas Rabe und Christian Albring: Notfallkontrazeption – ein Update S. 3 – Update vom 4.02.2013